• Man, war das geil!

    Ich kann kaum glauben, dass die vier traumhaften Tage, die ich mit Emmett auf Sylt verbringen durfte, schon mehr als eine Woche zurück liegen. Pünktlich zu Emmetts Geburtstag haben wir beide uns eine kleine Auszeit gegönnt und es uns so richtig gut gehen lassen: Traumhafte Spaziergänge bei herrlichstem Sonnenschein, eine beeindruckende Landschaft, viel Ruhe und Entspannung auf der einen und Mantrailing-Intensiv-Training auf der anderen Seite. Genau die richtige Mischung!

    Die Reise war von Anfang bis Ende einfach nur geil (man möge mir diesen umgangssprachlichen Ausdruck der Begeisterung verzeihen)! Am Montag haben wir uns nach einem gemütlichem Frühstück zu Hause auf die Autobahn Richtung Norden begeben. Wenn Engel reisen… Wir hatten nur Glück! Keine Staus, nicht einmal der Elbtunnel konnte uns aufhalten! Wir waren bereits eine gute Stunde früher als geplant an der Autoverladung in Niebüll und das Wunder ging weiter: Ein super funktionierendes Check-In und eine ebensolche Verladung auf das Sylt-Shuttle der Deutschen Bahn. Ja, Ihr habt richtig gelesen: Ein großes Lob an die Deutsche Bahn! Vor Abfahrt hatte ich online mein Kennzeichen in der Buchung registrieren können und als wir ankamen, erkannte das System uns sofort und gewährte uns die Durchfahrt. Eine freundliche Stimme wünschte uns eine gute Weiterreise und die hatten wir auch. Ich war gespannt, was Emmett zu der Fahrt mit dem Autozug sagen würde. Immerhin stand unser VW-Bus in der oberen Reihe und es ratterte und wackelte ganz gut. Aber: Ich habe mich nach hinten zu ihm gesetzt – das ist beim Bus möglich, ohne auszusteigen -, die Box geöffnet, so dass er etwas trinken und sich im Bus bewegen konnte. Typisch Emmett nutzte er das vor allem für eine ausgiebige Kuschelrunde mit mir. Die Fahrt beeindruckte ihn nicht wirklich.

    In Westerland angekommen, holten wir noch schnell den Schlüssel unseres Apartments bei der Verwaltung ab und auf ging es in unsere kleine, aber feine Bleibe mitten in Westerland: Haus Neptun, Apartment Seestern – nur 200 Meter entfernt vom Meer. Toll für uns: Wir hatten einen eigenen Eingang, was das Ganze mit den anderen Hunden im Haus sehr unkompliziert gestaltete. Ein erster Spaziergang musste dann natürlich noch vor dem Abendessen sein. Wir machten uns auf in Richtung Südwald und Dünen.

    Dienstag früh ging es dann noch vor dem Frühstück – zumindest meinem – um halb sieben zum Morsum-Kliff. Eine Stunde herrlichster Spaziergang am Strand entlang, während die Sonne aufging; Wir umrundeten das Kliff und marschierten dann zurück durch die Heidelandschaft, bei Null Grad mit knirschendem Boden und Raureif auf den Pflanzen. Ein Traum!

    Auf den Spaziergängen habe vor allem ich meinen Spaß an der Landschaftsfotografie entdeckt. Die entstandenen Fotos wurden (noch) alle mit Handy gemacht, da ich die Kamera zu Hause gelassen habe – für Fotos ist ja sonst Salli zuständig – aber ich finde, dafür sind sie eigentlich schon ganz gut und Ihr werdet zukünftig sicher auch mehr Fotos von mir zu sehen bekommen. Einen Lehrer mit einiger Erfahrung und eine richtig gute Ausrüstung habe ich schließlich zu Hause.

    Auf Sylt haben Emmett und ich hauptsächlich den frühen Morgen und den späten Nachmittag für Spaziergänge genutzt. Obwohl wir noch Vorsaison hatten, war auf Grund des herrlichen Wetters bereits eine ganze Menge los auf der Insel. In diesen Randstunden hatte man die Natur, die Strände und die gute Luft fast ganz für sich allein. Da die Insel ja Strände in alle Himmelsrichtungen hat, konnten wir morgens die aufgehende und abends die untergehende Sonne am Strand genießen.

    Von Dienstag bis Donnerstag hatten wir uns tagsüber zum Mantrailing-Intensiv-Training angemeldet. Dieses hat die liebe Simone Bahnsen vom Sylter-Mantrailing-Team ganz speziell auf unseren Ausbildungsstand ausgerichtet und absolut abwechslungsreich gestaltet. In fünf Trainingseinheiten stand insbesondere das „Ausarbeiten“ von Kreuzungen und Plätzen auf dem Plan und wir trailten in spannenden Umgebungen: in Wenningstedt zwischen Dorfteich und Promenade, entlang der Luxus-Boutiquen in Kampen, am Alten Friesenhaus in Keitum, in einem kleinen Wäldchen in Westerland und zu guter Letzt auf der Westerländer Strandpromenade. Dabei konnten wir dann auch gleich noch das Thema Hundebegegnungen üben: Allein auf dem letzten Trail trafen wir acht andere Hunde. Und Ihr werdet es nicht glauben: Emmett haben sie überhaupt nicht interessiert!

    Riesig gefreut habe ich mich vor allem über Emmetts Fortschritte. Er entwickelt selbst Lösungen auf den Trails und gewinnt in der Zusammenarbeit Sicherheit, die er auch in den Alltag mitnimmt. Wenn andere Hunde seinen Trail kreuzten oder sogar im Weg lagen, nahm er diese zur Kenntnis, wartete dann entweder ob sich die Hindernisse „in Luft auflösten“ oder schaute mich an und bat um Hilfe. Danach nahm er die Arbeit einfach wieder auf, so als wäre nichts gewesen. Unglaublich, dieser Hund! Auch eine direkt neben unserer Versteckperson spazieren gehende Entenfamilie interessierte unseren Emmett nicht. Die Aufgabe war wichtiger! Lediglich der Pappmaché-Seemann in Lebensgröße vor dem Westerländer Flaggenshop ließ Emmett wirklich stutzen. Der war ihm dann doch etwas suspekt. Aber natürlich haben wir auch an dem Pappmaché-Herren vorbei unseren Trail verfolgt und die Versteckperson gefunden.

    Das Schöne am Mantrailing ist, dass der Hund lernt selbständig zu arbeiten und dadurch auch eher unsichere Hunde Selbstbewusstsein aufbauen. Bei Emmett führt das insbesondere dazu, dass er z.B. mit Hundebegegnungen viel gelassener umgehen kann. Für mich als Hundeführer bleibt die spannende Aufgabe, meinen Hund besser lesen zu lernen, ihn nicht bei der Lösung der Aufgabe zu behindern – manchmal finde ich entgegenkommende Hunde bedrohlicher als Emmett –  und Hilfestellungen zu geben, wo es z.B. die Verkehrssituation nötig macht. Ich bin immer wieder fasziniert, dass ich Emmett an einer größeren Straßenkreuzung im Trail unterbrechen, auf eine grüne Ampel warten, ihn über die Straße führen und mit einem einfachen „Weiter“ wieder „in“ die Arbeit schicken kann.

    Für mich sind die die schönsten Momente die, die zeigen, welche Fortschritte Emmett gerade in den letzten Wochen und Monaten gemacht hat: Auf der einen Seite das Selbstvertrauen, die gestellte Aufgabe zu lösen, auf der anderen Seite das Vertrauen in mich, wenn Hilfe notwendig ist.

    Am Freitag ging es dann wieder nach Hause. Allerdings nicht, ohne früh morgens noch einen letzten Spaziergang am Strand von Keitum zu genießen. Danach packten wir zusammen, bekamen noch ein frühes Shuttle zurück auf das Festland und konnten so auch auf der Rückfahrt die freie Autobahn genießen. Der Stau am Elbtunnel bildete sich erst, als wir schon fast zu Hause waren. Es ist immer gut, auf Salli zu hören, der uns genau das prophezeit hatte.

    Sonntag war übrigens „Emmett-Tag“: Vor genau einem Jahr haben wir Emmett wieder zu uns geholt. Damals hätte ich nicht zu träumen gewagt, wie sehr Emmett unser Rudel heute bereichert. Heute kann ich auch in Sallis Namen nur Danke sagen: Danke, lieber Emmett, dass Du Teil unserer Familie bist! Du bist nicht mehr wegzudenken!

    Ich freue mich auf viele weitere gemeinsame Abenteuer!

    Tina

    PS: Vielen Dank an Simone Bahnsen für das Training und die Fotos vom Mantrailen!