Der Versuch eines Jahresrückblicks
Der Versuch eines Jahresrückblicks auf 2024 wird mir geringfügig erschwert, da mir dauernd etwas sehr großes mit schwarzem Fell und einer weißen Halskrause die Sicht versperrt. Nadira hat die 60cm Schulterhöhe so lässig überschritten, dass wir uns nach einem günstigen Pferdeanhänger umschauen und den Bau eines Stalls im Garten planen. Okay, das war minimal übertrieben. Viel wichtiger ist, dass es unseren Mäusen gut geht. Daran freuen wir uns jeden Tag, denn wenn das letzte Jahr eines gezeigt hat, dann die Vergänglichkeit einer so unbeschwerten Zeit.
Ich hatte noch zu Weihnachten `23 darüber geschrieben, wie fröhlich Faye geworden war, wieviel Spaß es machte mit ihr herumzualbern und dann, nicht mal acht Wochen später war sie nicht mehr bei uns. Sie hinterließ ein Loch voller Trauer und Schmerz, so groß, dass wir selbst als Nadira schon bei uns war, manchmal einfach losheulten, weil uns irgendetwas an Faye erinnerte.
Doch schon wenige Wochen später wurde aus den ersten Kontakten zu Susanne Nassler so langsam diese gewisse Spannung. Es kam der fünfzigste Tag von Janakis Trächtigkeit, dann der fünfundfünfzigste, der sechzigste…
Und dann endlich, am dreiundsechzigsten Tag, am 10. April, genau 17 Jahre nachdem wir entschieden hatten, dass Jussie bei uns bleiben würde, kamen sieben wunderschöne Colliewelpen zur Welt, davon drei Hündinnen. Einzig die Erstgeborene, deren Namen „Nadira“ auch noch von mir kam, war ein Tricolor, so wie Jussie. Ich weiß gar nicht, wie viele komische Zufälle es gab, die leichtgläubige Menschen als „Zeichen“ werten würden, die die Entscheidung für „Nadira vom Flörsbachtal“ begleitet haben. Natürlich glauben wir nicht an so etwas, haben wir noch nie, werden wir auch nicht. (So ein Blödsinn!)
Das gesamte Prozedere um ein neues, vierbeiniges Familienmitglied mal wieder aus dieser Perspektive zu erleben, war aufschlussreich, spannend, nervenaufreibend und schön zugleich und als Nadira zum ersten Mal mit unseren Kooikern frei durch den Garten lief, waren wir geradezu beseelt vor Glück. Ach so fühlt sich das also an 😉
Was folgte waren Tage voller Glück, meistens jedenfalls. Ab und an kommt der jungen Dame nämlich die eine oder andere dumme Idee: „Garten umgraben, Wohnzimmer umgraben (wurde der Teppichboden etwa noch gebraucht?), Fußleisten abreißen und durchkauen, Tapete abreißen und durchkauen und so weiter und so fort“. Glücklicherweise ist Nadira ein Collie. Als nämlich ihre Adoptivmutter Dori solche Anwandlungen hatte (vor Jahren), hatte jegliche Kritik an ihrem Verhalten nur einen verständnislosen Blick ihrerseits zur Folge, egal in welcher Form oder Lautstärke man diese Kritik äußerte.
Bei Nadira reicht es auf die betroffene Stelle an Wand oder Fußboden etc. zu zeigen und den Kopf zu schütteln. Nadira bricht dann vor lauter Schuldbewusstsein fast zusammen. Natürlich ist diese Zurschaustellung kaum vorstellbarer Zerknirschtheit vollkommen glaubwürdig, auch wenn es zu einem (nicht sehr viel) späteren Zeitpunkt ohne weiteres zu einer Wiederholung der Untat kommt. Wollten wir nicht sowieso mal wieder renovieren?
Klar, kein Problem, es sind ja (bisher) nur vier Räume betroffen. Aber all das ist nur ein winziger Fleck auf einer ansonsten strahlend weißen Halskrause und die unglaubliche Liebe, die uns die Langnase entgegenbringt, die Lebensfreude, die sie verströmt und die vielen wundervollen Momente, die wir mit ihr, Dori, Mimi und auch Emmett haben, lassen diese kleinen Missgeschicke einfach verblassen.
Emmett sorgte zum Ende des Jahres allerdings noch für einen großen Schreckmoment. Wir hatten schon eine Weile den Verdacht, dass sein Hodensack größer werden würde. Da er Anfang Dezember sowieso eine Zahnsteinentfernung benötigte, baten wir darum das gleich mit zu untersuchen und tatsächlich fand Jan einen relativ großen Tumor, der natürlich sofort entfernt wurde. Dass Emmett nun kastriert war, war uns völlig egal, viel wichtiger war die Frage, ob es sich um einen bösartigen oder einen gutartigen Tumor handeln würde. Nach fast zwei Wochen, pünktlich zum Fädenziehen kam dann die Entwarnung. Falls ihr also am Freitag den 13. Dezember ein Rumpeln gehört habt, das war das Gebirgsmassiv, welches uns von der Pumpe gekullert ist.
Und so geht das Jahr 2024 langsam zu Ende. In Tinas Geburtstag – gleichzeitig unser neunundzwanzigster Hochzeitstag – haben wir ordentlich hineingefeiert, zu zweit. Wir haben das Jahr Revue passieren lassen, haben dabei leckere Flammkuchen gegessen und dann haben wir uns gemütlich ins Hide&Seek gesetzt und uns von Micha ein paar überaus leckere Cocktails auf Rumbasis servieren lassen. Kurz vor Feierabend konnten wir mit ihm dann noch ein wenig über Rum philosophieren und uns ein paar Anregungen für zu Hause mitnehmen. Auch wenn wir eher wenig Alkohol trinken, es ist fast ausschließlich hochwertiger und erlesener Rum, entweder pur oder mit diversen Zutaten, von selbstgemachtem Ingwersirup bis zu frisch gepressten Fruchtsäften.
Zu Weihnachten haben wir dann noch ordentlich geschlemmt: Am Heiligabend gab es Pellkartoffeln mit Hering in Apfel-Dill-Sahne und an den Feiertagen Semmelknödel, Rotkraut und ganz traditionell mein sehr beliebtes Weihnachtsgulasch. Und für all diese Leckereien musste kein einziges Tier sterben. Das meiste war vegan, einzig die Semmelknödel enthielten zwei Eier von glücklichen Hühnern.
So ihr Lieben, ich muss noch ein paar Sachen in der Küche vorbereiten, zum Beispiel frischen Ingwersirup kochen, der erstens sehr gesund ist und zweitens in Kombination mit verschiedenen (natürlich geheimen) anderen Ingredienzien einen absolut famosen Cocktail ergibt. In diesem Sinne also Prost! Kommt gut ins neue Jahr, trinkt nicht zu viel und wenn, dann etwas Gutes. Hochwertige Getränke statt Bumm, Peng und Gestank. Klingt das nicht nach einem Plan?
Gehabt Euch wohl! Eure Bande aus Salli (Autor), Tina, Nadira, Emmett(ine), Mimi und Dori (heute mal absteigend nach Größe sortiert )
Danke lieber Sali, für die köstlich geschriebenen Zeilen. Es ist immer wieder schön deinen Geschichten aus eurem Leben zu folgen.
Es freut mich, dass Nadira ihrer Mutter doch sehr im Wesen gleicht, lässt es doch so manche Untaten mit einem kleinen Schmunzeln ertragen.
In diesem Sinne wünsche ich euch ebenfalls einen guten Rutsch und ein schönes Neues Jahr 2025
LG.Susanne