Als wir dem Kooikervirus erstmal erlegen waren und Mimi langsam erwachsen wurde, kam der letzte Puzzlestein in unserem Rudel wie ein wunderbares Geschenk, fast vom Himmel gefallen. Faye sollte eigentlich bei ihren Züchtern bleiben, aber leider kam es in Ihrer Zuchtstätte zwischen den älteren Hündinnen zu Rangeleien, wer das Kind zu erziehen hätte.
Da Faye und Mimi erst in der sonstwievielten Generation einen gemeinsamen Ahnen hatten, bewarben wir uns sofort um die kleine Maus. Unsere Idee war, irgendwann einen Sohn der einen mit einer Tochter der anderen zu einem echten Granny’s-Rose-Gewächs zusammenzufügen. Faye war von der ersten Sekunde an ein kleiner Schatz. Sie war zuckersüß und entwickelte sehr schnell eine Vorliebe für die Sofaecke. Niedlich wie sie war, fiel es wirklich schwer, diesen kleinen Hund mit den großen Augen vom Sofa zu verscheuchen.
Faye brachte unseren B- und unseren D-Wurf zur Welt. Und tatsächlich behielten wir aus dem D-Wurf die kleine Dori. Faye war immer ein klein wenig schüchtern, fast schon verhuscht. Das änderte sich eigentlich erst, als Dori die Wurfbox verließ und deutlich machte, dass sie vorhatte das Rudel zu übernehmen. Aus Mutter und Tochter wurde ein Team und kein Blatt Papier passte zwischen die Beiden.
Faye taute auf, wurde selbstbewusster und entwickelte einige überaus spaßige Verhaltensweisen. Zum Beispiel sprang sie gerne zu mit aufs Sofa, riss die Augen weit auf, warf sich auf den Rücken und strampelte mit den Beinen. Dann musste ich Ihr oben den Bauch und unten den Popo kraulen, zwischendurch mal die Hinterläufe packen und am besten durchgehend bayrisch reden. Aus dem kleinen verschüchterten Süßchen war ein Kasper geworden. Sieh mal einer an! Und als Emmett in ihr Leben trat wurde aus den Beiden tatsächlich so etwas wie ein Liebespaar.
Ende Januar 2024 wurde Faye plötzlich krank. Röntgenbild und Ultraschall zeigten eine Gebärmutterentzündung. Nach der OP wachte Faye lange nicht auf und hatte noch bis zum Morgen des nächsten Tages Alpträume, aus denen wir sie nicht wecken konnten. Ihre Blutwerte waren grauenhaft, aber ganz langsam erholte sie sich ein wenig. Doch wirklich gesund wurde sie nicht. Tina schlief die ganze Zeit mit ihr auf einer Matratze auf dem Fußboden. In der Nacht auf den 11. Februar entschied Faye dann, dass es genug sei. Eng an Tina gekuschelt endete ihr Leben nach knapp zwölfeinhalb Jahren.
Mein Gott, wie wir dich alle vermissen.